Willigis

Willigis wurde um 940 in Schöningen im heutigen Niedersachsen als Sohn freier, aber nichtadeliger Eltern geboren. Er gelangte durch seinen Mentor Bischof Volkold von Meißen vermutlich 969 an den Hof von Kaiser Otto I. Ab 971 hatte Willigis das Amt des Kanzlers inne, das er auch unter Otto II. behielt. Im Januar 975 wurde er von Otto II. zum Erzbischof von Mainz erhoben.

Willigis gilt als Schlüsselfigur in der Geschichte des Erzbistums Mainz. Wie nur wenige verstand er es, die Geschicke von Kirche und Reich im Frühmittelalter zu lenken und die Bedeutung seiner Kirchenprovinz auszubauen. Unter seiner Ägide wurde die Erzkanzlerwürde dauerhaft mit dem Erzbistum Mainz verbunden. Zu seiner Wahl zum Erzbischof 975 erhielt Willigis von Papst Benedikt VII. die Vormachtstellung über alle anderen Bischöfe in kirchlichen Dingen, was Willigis zum zweiten Mann nach dem Papst machte.

983 nahm Willigis am Reichstag Ottos II. in Verona teil, wo er von ihm am 13. Juni 983 die Veroneser Schenkung erhielt, die dem Erzbistum Gebiete von Ingelheim bis nach Heimbach und nach Kaub sowie das Gebiet beiderseits der unteren Nahe und den Rheingau rechts des Rheines zusprach. Die Schenkung begründete einen großen Teil des späteren Kurstaates (Kurmainz), über den der Erzbischof als Landesherr regierte.

Nach dem Tod Ottos II. am 7. Dezember 983 wurde dessen dreijähriger Sohn Otto III. neuer König. Bis zu seiner Volljährigkeit sollte seine Mutter, die Kaiserin Theophanu, als Reichsverweserin fungieren. Nach ihrem Tod 991 wurde Willigis faktisch Regent des Reiches, bis Otto III. 994 für mündig erklärt wurde. Daraus folgten Tributzahlungen an ihn, die das Erzbistum zu einer der reichsten Kirchen des Abendlandes machten.

996 begleitete Willigis Otto III. nach Rom, wo dieser dem Papst Johannes XV. gegen die römische Adelsfamilie der Crescentier beistehen wollte. Nach dem plötzlichen Tod Johannes‘ proklamierte Otto seinen Vetter Brun zum neuen Papst Gregor V. Gregor wurde unter Mitwirkung Willigis‘ zum neuen Bischof von Rom geweiht. Nach dem frühen Tod Ottos III. am 24. Januar 1002 wurde auf Veranlassung Willigis‘ Heinrich II. zum neuen König gewählt und am 7. Juni 1002 von ihm im Mainzer Dom gekrönt. Der im ganzen Reich hochangesehene Willigis wurde von Zeitgenossen als „des Kaisers und des Reiches Vater“ bezeichnet. Am 23. Februar 1011 verstarb Willigis in Mainz und wurde in der Mainzer Stephanskirche begraben.

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